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Christen verlassen Israel und Palästinensergebiete

Das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ berichtet in einer aktuellen Pressemitteilung, dass der Nahostkrieg zu einer verstärkten Abwanderung von Christen aus Israel und den Palästinensergebieten führe. Berechnungen von Kirche in Not zufolge liegt die Zahl der Christen in den palästinensischen Gebieten noch bei rund 50.000. Für Israel schätzt das Hilfswerk 180.000 Christinnen und Christen. Darunter, und das ist besonders bemerkenswert, auch zahlreiche arabische Gläubige mit israelischer Staatsbürgerschaft. Die Tendenz zur Abwanderung halte seit Jahren an und habe sich durch die Terroranschläge der islamistischen Hamas und den darauffolgenden Krieg verstärkt. Aber auch die mehr und mehr „jüdische“ Definition Israels schafft eine zunehmende Distanz der israelischen Christen von ihrem Staat. Schon seit Jahren machen Christen in Israel die Erfahrung eine Art „Menschen zweiter Klasse“ zu sein. Arbeitsplätze werden versagt, weil sie „reserviert“ sind für junge Juden, die aus dem Militär zurückkehren – das ist seit Jahren Wirklichkeit. Jetzt aber, nach dem Horror vom 07. Oktober, ist diese ablehnende Grundhaltung noch stärker geworden.
Auch vor dem jüngsten Krieg sei der Alltag zwar von Kontrollen und verschärften Lebensbedingungen geprägt gewesen, aber das hätten die Christen als Normalität wahrgenommen, erzählen immer wieder die Menschen. Anders als im Westjordanland oder in Ostjerusalem besäßen zahlreiche arabische Christen im Norden Israels zwar die israelische Staatsbürgerschaft, fühlten sich jedoch seit Kriegsausbruch dennoch häufig als Bürger zweiter Klasse. Der Krieg habe zu mehr Trennung und Diskriminierung geführt. Viele arabischsprachige Christen empfänden sich weder als Israelis noch als Palästinenser. Aktuelles Beispiel ein junger, hochqualitativ ausgebildeter junger Mann aus Nazareth, der seit einem Jahr nach Arbeit sucht. Auch bei einer Firma, deren Mutter in der Schweiz sitzt, bekam er eine Absage, weil er Araber ist, Christ und „Patriot“ – alle Chefs dieser Firma in Israel sind israelische Juden. Natürlich kann man nicht von „Rassismus“ reden, denn offen werden diese Argumente nicht gehandelt – das geschieht „unter der Hand“ – und die Qualität der eigenen Ausbildung wird vernachlässigt und spielt dann keine Rolle mehr.
Hana Bendcowsky (Programmdirektorin „Rossing Center für Bildung und Dialog“ in Jerusalem) meint dazu: „Ich habe das subjektive Gefühl, dass die israelische Gesellschaft seit dem 7. Oktober in einem Trauma-Zustand lebt. Das spiegelt sich auch wieder in einer Abwehrhaltung gegenüber allem, was nicht als israelisch bzw. jüdisch betrachtet wird. Alle Gemeinschaften schotten sich im Moment ab, ziehen sich in ihre eigenen Blasen zurück. Und dazu gehört auch eine Distanzierung gegenüber Andersgläubigen. Offensichtlich gegenüber den Palästinensern, Arabern, da vergrößert sich im Moment die bereits bestehende Distanz noch mehr, leider. Ich sehe aber auch gegenüber den Christen keine gegenteilige Entwicklung, keinen Heilungsprozess der existierenden Konflikte in den letzten acht Monaten. Das erwarte ich auch nicht, sondern eher eine Zuspitzung auch dieses Konfliktes. Das kann ich nur leider momentan nicht wissenschaftlich belegen.“ Zudem merkt sie an: „Diese Animositäten gab es schon immer in einigen jüdischen Kreisen, dass man aktiv wird und diesen Hass auch auslebt, übergriffig wird, das ist neu. Das hat viel mit dem politischen Klima zu tun, das sich auch schon vor dem 7. Oktober über Jahre zugespitzt hat. Es gab schon früher Spuckattacken, vor allem aus den Reihen der Ultraorthodoxen, aber nicht in dieser Dimension.“ (Quelle: DOMRADIO.DE)
Der Jerusalemer Benediktinerabt Nikodemus Schnabel sieht in jüdischen Extremisten die größte Gefahr für Christen in Israel. „Es gibt Videos von Leuten, die in unserer Kirche sind, und sagen, dass sie das alles zerstören wollen. Das ist viel bedrohlicher für uns als die Raketen“, Es gebe Menschen in Israel, die Christen „hassen und diesen Hass konkret formulieren“. Diese Attacken hätten seit dem Amtsantritt der derzeitigen israelischen Regierung und seit Itamar Ben-Gvir Minister für nationale Sicherheit ist, also seit Dezember 2022, zugenommen, so Schnabel. Trotz allem gebe es aber auch „sehr viele wunderbare einheimische Jüdinnen und Juden“, die freundschaftlich an der Seite der Christen stünden. Anders sei es mit den Teilnehmern des theologischen Studienjahres in Jerusalem. Sie seien Anfang der Woche aus Jerusalem nach Rom evakuiert worden: „Die Bundesrepublik Deutschland hat das entschieden, weil es hier nicht mehr sicher sei, und die meisten unserer Studierenden sind Deutsche“, so Schnabel. Diese Evakuierung treffe ihn hart, weil die Teilnehmenden des Studienjahres bewusst in Israel für die Situation beten wollten und das Land nun „schweren Herzens verlassen haben“.
Dazu ein kurzer Blick in die Geschichte:
Bis 1948 waren Christen im Kampf um die nationale Befreiung Palästinas vor allem an der Front, gemeinsam mit den eingewanderten Juden. Dann kam die Nakba, die Katastrophe der Vertreibung von hunderttausenden Palästinensern nach der Gründung Israels, ohne deren Verständnis sich die Geschichte nach 1948 nicht verstehen lässt. Die Nakba war ein beinahe tödlicher Schlag für die Christen in Palästina, von der sie sich nie erholt haben. Sie zielte auf die Lebensfähigkeit der christlichen Präsenz. Über 50 Prozent der palästinensischen Christen wurden über Nacht zu Flüchtlingen. Familien wurden getrennt, christliche Einrichtungen geschlossen, darunter Kirchen. 1948 lebten die meisten Christen nicht in Bethlehem oder Ramallah, sondern in Westjerusalem, Jaffa, Akka, Nazareth, in Dörfern Galiläas. Sie wurden als Christen nicht anders behandelt als andere Palästinenser. Christen waren als Palästinenser Teil aller Phasen der palästinensischen Nationalbewegung, einschließlich des bewaffneten Widerstands. Es stimmt, dass der bewaffnete Kampf zu einer theologischen Debatte geführt hat. Teile der Christen sahen in der Gewalt eine Abkehr von der christlichen Botschaft. Die gewaltfreien Aktionen im überwiegend christlichen Beit Sahour im Westjordanland während der beiden Intifadas sind Beispiele für erfolgreichen friedlichen Widerstand.
Hinzu kommt: Bis 1948 und 1967 waren die meisten Pilger arabische Christen aus umliegenden Ländern. Heute haben sie nicht die Freiheit, zu kommen. Diese Abriegelung ist ein weiterer Punkt, der das nationale Wachstum und die natürliche Struktur der Christen in der Region zerstört. Michel Sabbah war als erster palästinensischer Lateinischer Patriarch von Jerusalem ein Wendepunkt in jeder Hinsicht. Es ist ihm gelungen, nicht nur Katholiken eine Stimme zu verleihen, sondern die christliche Präsenz für alle wiederzubeleben. Mit seiner Art, sich an die Seite der Unterdrückten zu stellen, hat er viele von der Auswanderung abgehalten. Nach seiner Emeritierung haben sich die Kirchenführer jedoch wieder zurückgezogen. Heute konzentrieren sie sich im Wesentlichen auf zwei Dinge: den Schutz ihrer Rechte im Sinne des Status quo sowie den Steuerstreit mit Israel. Wenn sie sich in seltenen Fällen mit anderen Anliegen befassen, wie etwa im Fall des Jaffators, wo Siedler sich Kircheneigentum aneignen, sieht man, dass sie doch Stärke zeigen können, wenn sie zusammenstehen.
Aber nicht nur ein extremer werdender jüdischer Nationalismus fördert die Welle der Auswanderung; auch die zunehmende Radikalisierung unter den Muslimen trägt dazu bei: In Bethlehem ist nur noch einer von fünf Einwohnern Christ, was einen starken Rückgang bedeutet, seit die Stadt 1995 unter die Kontrolle der Palästinensischen Autonomiebehörde gestellt wurde. Damals bezeichneten sich noch achtzig Prozent der Einwohner als christlich. In Beit Jala ist die christliche Mehrheit von 99 auf 61 Prozent gesunken. In Beit Sahour machen die dort lebenden 12.000 bis 13.000 Christen heute etwa 65 Prozent der Bevölkerung aus, verglichen mit 81 Prozent vor einigen Jahrzehnten.
Und unter den in Israel lebenden Christen mit israelischer Staatsangehörigkeit macht sich die Abwanderung in einer neuen, ganz anderen Weise erlebbar: Immer mehr von den Christen, die über entsprechende Finanzmittel verfügen, kaufen sich Häuser in Zypern oder in Griechenland; oftmals nicht unmittelbar für sich und eine kurzfristig bevorstehende Ausreise, sondern eher im Blick auf die nachfolgenden Generationen, deren Schicksal und Zukunft in den Augen der Eltern mehr als unklar ist. Dazu muss man sich vor Augen führen, dass die Mehrheit der Christen innerhalb Israels bestens ausgebildet sind, oft studiert haben, alle Voraussetzungen also mitbringen ihren Beitrag zur weiteren Entwicklung Israels in sich tragen, aber diese ist nicht gefragt, weil alle Vorbehalte ihrem Sein als „Araber“ gegenüber größer ist, als die Einschätzung ihrer Qualitäten für eine gemeinsame Zukunft in Israel. Und die Bewegung „nach Rechts“ in Israel stützt diese Tendenz gewaltig. Diese geht besonders von den ganz frommen Juden aus. Zur Staatsgründung Israels 1948 zählte die ultraorthodoxe Gemeinde in Palästina nur wenige Tausend Menschen. Der Gründer und erste Regierungschef des jungen Staates, David Ben Gurion, maß ihnen wenig Bedeutung bei. Aber: In den 70er- und-80er Jahren gewann diese wachsende Bevölkerungsgruppe zunehmend auch politische Bedeutung. Und heute: Rund 1,175 Millionen der weltweit 1,8 Millionen Haredim, so lieben es die Ultraorthodoxen sich selbst zu bezeichnen, leben in Israel, fast die Hälfte von ihnen in Jerusalem und Bnei Brak, einem Vorort Tel Avivs. Sie machen inzwischen ca. 12,6% von Israels Gesamtbevölkerung aus, jedes Jahr wächst ihre Zahl um ca. 4% (vgl. mit 2% aller Israelis). Sie sind heute alles andere als eine bedeutungslose Minderheit – und ihre Ideologie ist nicht schwächer ausgeprägt als bei anderen Fundamentalisten. Neueste Zahlen des Israelischen Demokratie-Instituts weisen auf einen weiterhin rasanten Anstieg der ultra-orthodoxen Bevölkerung Israels hin. In einem vor kurzem veröffentlichten Bericht heißt es, dass bis ins Jahr 2023 der Anteil der Haredim in der israelischen Bevölkerung auf 16 Prozent ansteigen wird. Aktuell beträgt er 13,5 Prozent. Bis ins Jahr 2061 könnten die Ultra-Orthodoxen mehr als 30 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. Solche Entwicklungen hindern die Christen in Israel, darauf zu vertrauen, dass ihre Lage im land sich verbessern könnte – ganz im Gegenteil.
Was nun jüngst hinzugekommen ist, ist die unverblümte Ankündigung aus ultrarechten Kreisen in Israels Politik, in 2025 endlich die Annektierung Palästinas in Westbank und „Restjudäa“ zu realisieren. Ganz klar wird damit endlich einer sogenannten „Zweistaaten“-Regelung ein Riegel vorgeschoben. Israel lehnt einen palästinensischen Staat ab. Das hat es erst am 18.07.2024 in einer Resolution noch einmal bekräftigt. Die Gründung eines palästinensischen Staates „im Herzen des Landes Israel“ stelle „eine existenzielle Bedrohung für den Staat Israel und seine Bürger“ dar und würde „den israelisch-palästinensischen Konflikt fortsetzen und die Region destabilisieren“, heißt es in der Resolution. Erst im März 2024 hat Israel im Westjordanland 800 Hektar Land beschlagnahmt und für den Siedlungsbau ausgewiesen. Dabei handelt es sich um die größte Beschlagnahmung von Land in den Palästinensergebieten seit 1993. Auch diese Entwicklungen machen es den Christen, sowohl in den Besetzten Gebieten, wie auch im Staat Israel nicht leichter an eine Zukunft vor Ort zu glauben.

Erteilung Haftbefehl gegen Netanjahu

Man regt sich auf: insbesondere über die Zeitgleichheit der Beantragung für iraelische Spitzenpolitiker und Terror-Führer. Deswegen, nur zur Erinnerung:
* „Während der späten 1930er und 40er Jahre, als Palästina noch unter britischem Mandat stand, waren dort etliche jüdische Untergrundgruppen aktiv, die mit Gewalt einen Staat Israel erzwingen wollten. Besonders brutal war die 1940 gegründete Organisation Die Stern-Bande Lechi, nach ihrem charismatischen Führer Avraham Stern auch Stern-Bande genannt. Diese Terrorgruppe, der auch der spätere israelische Präsident Jitzschak Schamir angehörte, schreckte für ihr Ziel, ein Groß-Israel zu errichten, nicht vor Anschlägen gegen Briten und Araber, Morden an jüdischen „Kollaborateuren“ und Abweichlern in den eigenen Reihen zurück.“ (Quelle: https://www.borromaeusverein.de/)
* „Die Irgun Zwai Leumi ,…, auch lediglich Irgun, war eine jüdische, von 1931 bis 1948 bestehende zionistische paramilitärische Untergrundorganisation im britischen Mandatsgebiet Palästina vor der israelischen Staatsgründung. Zu den bekanntesten Operationen gehören der Bombenanschlag auf das King David Hotel 1946 mit über 90 Opfern und die Teilnahme am Massaker von Deir Yasin 1948 mit über 100 Opfern.“ Mitglied u.a. Menachem Begin, Friedensnobelpreisträger; (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Irgun_Zwai_Leumi)
* „Ehud Olmert (* September 1945 in Binjamina) ist ein israelischer Politiker (Kadima). Er war von April 2006 bis März 2009 Ministerpräsident Israels. Am 13. Mai 2014 legte ein Bezirksgericht in Tel Aviv das Strafmaß auf sechs Jahre Haft fest.“ (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ehud_Olmert) Daneben weitere Verurteilungen.
* „Mosche Katzav, ehemaliger Staatspräsident Israels, ist zu sieben Jahren Gefängnis und zwei Jahren auf Bewährung wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung von Untergebenen verurteilt worden.“ (Quelle: https://www.israelnetz.com/)
* „Um 10 Uhr wird der ehemalige Gesundheitsminister Schlomo Benizri wegen Korruption eine vierjährige Haftstrafe antreten. Eine Stunde später öffnen sich die Gefängnistore für den früheren Finanzminister Abraham Hirchson, der wegen Millionendiebstahls für fünf Jahre und fünf Monate hinter ihnen verschwinden wird.“ (Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/01.09.2009
* „Der israelische Politiker Omri Scharon hat am Mittwoch seine siebenmonatige Haftstrafe angetreten. … Vor zwei Jahren wurde … [er] zu neun Monaten Haft und einem Bußgeld von 300.000 Schekel (rund 53.000 Euro) verurteilt. Im vergangenen Juni verkürzte ein Tel Aviver Gericht die Haftzeit um zwei Monate. Ende Januar wies der Oberste Gerichtshof den Berufungsantrag des 43-Jährigen zurück.“ (Quelle: https://www.israelnetz.com/27. Februar 2008))
* „Arie Deri war 2000 wegen Korruption auch in seiner Zeit als Innenminister zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden.“ (Quelle: https://www.saechsische.de/10.02.2016)

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